Am 12. September waren unbekannte Dinosaurier mit einem leuchtenden Fahrzeug auf den Straßen Berlins unterwegs. Unsere Stadt war gut besucht, wir hatten Festival of Lights und den Tag des offenen Denkmals. Davon konnte auch Pfarrerin Anne ein Lied singen, die nicht schlecht guckte, als unser leuchtendes Vehikel seine Runden um ihre Kirche zog. Wo war der Fehler? Die Mission stand wegen eines projektgefährdenden Schreibfehlers auf der Kippe. Ein "R" hatte sich als überflüssig eingeschlichen, desaströs also. Die Leinwände wollten anfänglich das Format inklusive der Animation nicht annehmen, was sich dann aber während der Tour aktualisiert und in Wohlgefallen aufgelöst hat. Nur das "R" war ein Problem. "Lass uns trotzdem losfahren!", "Nein, auf keinen Fall.", "Doch, wir fahren.", "Nein, nur über meine Leiche!", "Wo ist der Fehler?" (mittellanges Schweigen, dann Erlösung) "Wir brauchen Gaffa" :-)
Das Allheilmittel, insbesondere wenn es schnell gehen soll. Im Freestylemodus haben wir unserem leuchtenden Vehikel die Frage nach dem Fehler aufgeklebt und sind glücklich und zufrieden losgefahren. Der Effekt war, dass Leute einfach länger stehen geblieben sind und auf den Fehler gewartet haben. Zusätzlich ließ sich eine authentische Geschichte über Kirche, Kunst und Improvisation erzählen. Die Wahrnehmung der Menschen war außerdem viel intensiver. Gaffa war der Zugewinn an Individualität für unser Vehikel. Wer sich damit anfreunden kann, dass Umstände, auch wenn sie einem falsch vorkommen mögen, nicht ohne Grund so sind wie sie sind, hat weniger Lametta und Verkrampfung im Kopf.
Stationen, die wir mit unserer Tour abgedeckt haben: Luisenkirche, Luisenkirchhöfe II und III, City West, Landgericht Berlin Tegeler Weg, Innenstadt, Brandenburger Tor, Berliner Dom, Reichstagsgebäude, Ewige Flamme von Berlin, Autobahn nach Stahnsdorf, Stahnsdorf selbst und schließlich der Südwestkirchhof als letzter Präsenzort. Dort parkten die unbekannten Dinosaurier ihr leuchtendes Gefährt für gute 170 Minuten, beobachteten die Menschen, die vorbeikamen und entspannten sich im Garten des Restaurants der tausend Uhren. Das Restaurant Tick Tack ist möglicherweise noch immer ein Geheimtipp, es liegt vis à vis zum beeindruckend schönen Südwestkirchhof mit seiner einzigartigen Holzkirche. Die kulinarische Qualität ist in jeder Hinsicht überzeugend. Und wenn die Inhaberin Sybille zwischendurch etwas Zeit hat, erzählt sie Geschichten rund um ihre Uhren.
Back to Top